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12Moons - Vanuatu



Vanuatu
Tanna – die Unfassbare

Mit wenig Wind gehen wir Richtung Vanuatu als 1. über die Startlinie – Stefan cool wie immer! Es entwickelt sich ein harter Fight mit der Gunvör schon im Innen-Riff. Draußen brist es dann bis 25 Knoten auf bei mal wieder kappeliger See. Es wird gekämpft immer in Sichtweite mit der Gunvör. Und dann ist es wieder da, das nervige Piepen, das wir ja schon kennen: Zuerst fällt der Autopilot aus, dann GPS und am Ende ist das ganze Netzwerk tot. Zum Glück haben wir ja unsere beiden iPads als Back Up. Ab jetzt wird handgesteuert, es ist ja nicht mehr so weit. Mit Hilfe von Wegpunkten laufen wir in der Bucht von Port Resolution ein. Die Ankertiefe wird uns von der Gunvör zugerufen, leider ist ja auch unser Tiefenmesser nicht mehr existent! Nach der Welcome-Party auf der Anastasia erwartet uns eine unruhige Nacht bei starkem Schwell. Am nächsten Morgen beginnt die Fehlersuche, div. Male wird mit der technischen Hotline von Simrad über Satteliten-Telefon gesprochen. Es stellt sich heraus, dass es zumindest in Neu Kaledonien eine Dependance gibt. Im schlimmsten Falle müssen wir zur Garantie-Reparatur dorthin, aber ohne die Eile der ARC ist das ja alles machbar.

A propos, wer es noch nicht weiß: „12moons“ wird nach Vanuatu die World-ARC unterbrechen. Die Südsee gefällt uns einfach zu gut, dass wir so schnell wieder weg wollen. Bis zur Zyklon-Zeit werden wir diese wunderschöne Region nochmals in Ruhe genießen, und dann das Schiff in eine sichere Marina in New Zealand bringen, das es dann auch noch im dortigen Sommer zu entdecken gilt. Ende November/Dezember werden wir für einige Monate Wiesbaden genießen, und, sobald die Wirbelsturmzeit vorbei sein wird, macht sich die „12moons“ wieder Richtung Südsee auf, um diese traumhafte Inselwelt eine weitere Saison zu erkunden. Ob es dann auf eigene Faust im darauffolgenden Jahr zurückgeht oder wir uns im übernächsten Jahr der folgenden World-ARC wieder anschließen, werden wir später entscheiden. Herrlich, alles ohne Hetze!

Die Bucht von Port Resolution ist sehr idyllisch. Zwischen dem wunderschönen Baum-Bewuchs stehen traditionelle Hütten. Mit weiteren ARC-Teilnehmern machen wir einen Ausflug zu einem traditionellen Dorf und dem nahen Mount Yasur. Wir werden alle in und die meisten auf die Ladefläche von Pick Ups „verladen“, und schon geht es auf der in den Dschungel „geschnittenen“ Piste durch unglaubliche Baum-Farn-Wälder (sehr, sehr selten!) zum Kastom Village. Wir sammeln uns vor einem riesigen Banyan Tree in der Abend-Dämmerung. Es herrscht eine wirklich magische Atmosphäre. Kurze Zeit später betreten die Tänzer durch ein in das Wurzelwerk geschnittenes Tor das Rund. Ihre Nacktheit wirkt auf uns „Zivilisierte“ erst einmal etwas befremdlich, dann beginnt der Tanz. Die Männer, im Haar Farn-Kränze, bilden einen Innenkreis und beginnen die Wechsel-Gesänge, vom starken Stampfen aller Füße rhythmisch begleitet. Die Frauen und Kinder fallen hüpfend ein. Das Tempo steigert sich, alle springen im Kreis. Dynamik und Gesang sind unglaublich mitreißend. Man kann sich dem Zauber des Ganzen nicht entziehen. Dabei wird es immer dunkler und mystischer. Wir schauen gebannt zu wie in Trance. Irgendwann ist es vorbei. Mein Blick fällt auf den heiligen Baum, zwei Männer sind am Wurzelwerk hochgeklettert. Sie sind kaum auszumachen und verschmelzen mit dem Banyon – etwas ganz Archaisches erreicht uns. Ich muss schlucken. Nachdenklich geht die Fahrt im Jeep weiter, die unvergesslichen Bilder noch vor Augen. Man fühlt sich in die Steinzeit versetzt. Der Weg führt durch üppigstes Grün steil Richtung Vulkano. Die Luft am Mount Yasur ist voll Asche und Schefelgeruch. Mittlerweile ist es dunkel. Mühsam steigen wir bis zum Krater-Rand auf, und, was wir dann erleben, ist für mich der bisherige Höhepunkt unserer Weltreise, die Natur betreffend. Eigentlich bin ich nur sprachlos. Jetzt im nachhinein will ich versuchen – obwohl das eigentlich nicht wirklich möglich ist – zu beschreiben: Das unterirdische Grollen erfüllt die Nacht, die Luft ist asche- und rauchgeschwängert, es fällt schwer zu atmen. Wir stehen direkt am Rand des großen Lava gefüllten Kraters, und dann bricht der Yasur aus, das unglaublichste Feuerwerk. Riesige Mengen an Lava-Brocken fliegen über unsere Köpfe, die rote Glut erhellt die Nacht, darauf bildet sich ein Asche-Rauch-Pilz, und so wiederholt es sich aus verschiedenen Kratern immer wieder. Wir können uns trotz der beginnenden Atem-Not nicht satt sehen. Es ist der Tanz auf dem Vulkan! Wir fühlen uns in die Zeit der Erd-Entstehung versetzt, entrückt dem jetzt! Im Licht der Taschenlampen treten wir irgendwann den Rückweg an: Wir haben Gänsehaut!
Es war einfach überwältigend, atemberaubend – im wahrsten Sinne des Wortes ;-).

Am nächsten Morgen wandern wir durch das nahe unserem Ankerplatz gelegene Dorf. Die freundlichen Menschen, mit großer Ähnlichkeit zu den Maoris, leben heute noch in den traditionellen Hütten mit den Wänden aus Pandanus-Matten. Die nötigen Nahrungsmittel werden im eigenen Garten angebaut. Was man sonst braucht, wird getauscht. Geld verliert hier die Bedeutung. Wo sollte man es auch ausgeben?

Wir laufen an einem wunderschönen tropischen Beach bis zu den kochenden Quellen. Steine und Sand in der Nähe sind so heiß, dass man sie nicht betreten kann. Frauen nutzen die Quellen zum Wäsche waschen.

Am nächsten Tag findet die Gift-Ceremony mit den Villagern statt. Wir ziehen in einer Prozession zum Yacht Club und liefern unsere Geschenke ab. Dann geht es zum Tanz-Platz. Das Dorf singt und tanzt für uns. Die Dorfbewohner beschenken uns mit selbst geflochtenen, Blumen bekränzten Hüten. Die putzen ungemein! Es gibt mehrere Modelle, so z. B. das breitkrempige oder das Modell, Queen Mum, das witzigerweise nun gerade einige stattliche Männer der ARC schmückt – einfach herrlich! Jedes Boot stellt sich den Einheimischen vor. Dann tauschen Paul und der Chief das allgegenwärtige Kava. Die Geschenke des Dorfes, wunderschöne geflochtene Umhänge-Taschen, Obst und Gemüse, darunter exotische Snake-Beans, in den üblichen Alltagstaschen aus geflochtenem Pandanus werden aufgebaut. Weihnachtliche Aufregung macht sich breit, besonders natürlich bei den Dorfkindern. Man kann wirklich alles gebrauchen: Vom gebrauchten T-Shirt, über Schul-Utensilien, Tauwerk, Kochgeschirr, Taschenlampen bis zu Konserven. Die Freude ist groß. Abends bereiten dann die Villager ein Festmahl. Es gibt Spanferkel, Beef- und Chicken-Curry, Yam-Wurzeln, Süßkartoffeln und köstliche Früchte zum Nachtisch, alles auf aus Bananenblatt geflochtenen Tellern, die Finger ersetzen das Besteck. Am nächsten Tag geht es gemeinsam mit Gunvör nach Eromango, in die Dillons Bay. In der Abend-Dämmerung sichten wir einen 7m großen Wal; er umkreist die Schiffe ganz geruhsam. Immer wieder hören wir ihn atmen.

In der Morgen-Dämmerung brechen wir zur Hauptinsel von Vanuatu auf. Bei 28 kn Wind und kappeliger See liefern wir uns ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Gunvör. Wir machen gegenseitig die tollsten Action-Fotos und –Videos. Bei hohem Wellengang sieht man mitunter nur 2/3 des Mastes. Verfolgt werden wir bis Port Vila von einer 4mastigen, ultramodernen Super-Yacht, die 13 Knoten läuft.

Wir bekommen einen sehr schönen Liegeplatz an der Hafen-Pier mit allem Komfort. Nach dem steinzeitlichen Tanna ist die Hauptstadt von Vanuatu, die westlichen Standard bietet, eine große Überraschung für uns – die Zivilisation hat uns wieder!
Ralf, ein deutschstämmiger Südafrikaner hilft uns bei der Fehlersuche in unsererm Navigationssystem. Sämtliche Instrumente funktionieren nicht da das Netzwerk einen Fehler hat.

Nach einigem Suchen haben wir den Übeltäter identifiziert, ein defekter Lot- Geber hat alles lahmgelegt. Nachdem wir den Geber vom Netz abgestöpselt haben funktioniert der Rest wieder.

Die Reise nach New Caledonia zum Servicehändler bleibt uns nun erspart, wir benötigen lediglich das Ersatzteil.

Nun können wir in Ruhe die Inselwelt von Vanuatu erkunden.


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