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Lady Ev.VI - Daily-Log 14. Januar 2011



Ihr Lieben!

Jeden Morgen um 0900 Uhr ruft uns einer aus unserer Flotte auf, unsere Position per Kurzwelle so durch zu geben, dass alle ihre Liste ausfuellen koennen und so einerseits der Zusammenhoerigkeits-Gedanke erhalten bzw. gestaerkt wird, andererseits eine, hoffentlich nicht truegerische Sicherheit erhalten wird. Zu wissen, nur 10 Meilen backbord von mir und 7 Meilen hinter mir folgt die oder die Yacht, wiegt unsrereinen in Sicherheit: Sollte mir/ uns etwas passieren, so koennten die Anderen mir helfen.

Bisher hatten wir noch keine Situation, in der wir auf Hilfe Anderer angewiesen waren, aber wir erinnern uns mit Grausen an den Funkverkehr, den wir kurz vor Bali, von Darwin/Australien kommend in Sachen Yacht Drummer und angenommener Piraterie hatten.

Drummer ist eine hollaendische Contest, besetzt mit einem reizenden aelteren Ehepaar, die per Kurzwelle bei dem schon erwaehnten Round Call mit Sorgen in der Stimme uns informierten, dass sie seit Stunden von einem voellig herunter gekommenem Fischerboot ohne Hoheitszeichen und Kennzeichnung sehr eng verfolgt werden. Dieses Boot sei mit ca. 10 malaiisch wirkenden und zelumpten Maennern besetzt, die unverwandt herueber starrten.

Gott sei Dank war gerade an diesem Tag der sehr erfahrene und besonnene Graham von der EOWYN der Net-Controller, der durch seine beruhigende Stimme die Drummer-Besatzung, die hoerbar am Ende ihrer Nerven war, dazu brachte, das Ende der Positions-Abfrage abzuwarten, um Schiffe in der Naehe der Drummer ausfindig zu machen.

Lady Ev. VI meldete sich mit ein paar Meilen Rueckstand zu der besagten Drummer,zusammen mit zwei anderen Schiffen der WARC, die jetzt alle mit erhoehten Motordrehzahlen auf die Position der Drummer zu liefen.

Der Skipper der EOWYN, Graham, gab den Rat an das hollaendische Ehepaar, von dem richtigen Kurs nach Bali um 90 Grad nach Sueden abzubiegen, um so die Absichten des "Begleitbootes" auf zu decken.
Wir fertigten alle den weiteren Funkverkehr auf dem Allgemeinen Anruf-und Notrufkanal 16 unserer Ultrakurzwellengeraete ab, in der Hoffnung, dass die "Piraten" diesen, wie alle Boote, abhoeren wuerden und so erfahren wuerden, dass die Drummer nicht allein und hilflos unterwegs waere, sondern dass alle Boote im Umkreis von ca. 30 Meilen informiert wuerden und dass mehrere Boote bald darauf sich der Drummer bis auf Sichtweite naehern wuerden.

Einige Minuten spaeter konnte uns Drummer informieren, dass die "Fischer" zwar noch den 90 Grad-Winkel nach Sueden mitgemacht haetten, aber Sekunden nach Aussendung unsere Beistandsmeldungen ueber VHF abrupt nach Norden, Richtung Java abgedreht seihen.

Ganz nebenbei ist der morgendliche Round-Call aber auch ein reines Verguegen:

Wir versuchen uns in unserem holprigen Englisch genau so professionell und "cool" wie die Native Speaker mit der Muttersprache Englisch zu geben, was uns natuerlich nicht gelingt und gewiss zur allgemeinen Heiterkeit in der Flotte beitraegt. Inzwischen kennen wir unsere Stimmen auch ueber Kurzwelle so genau, dass wir uns sofort auch mit den Vornamen anreden. Bestimmt sind unsere Segelkameraden mit mehr Professionalitaet auch uns gegenueber nachsichtig, sprechen langsamer und akzentuierter, wenn sie einen "Nicht-Mutter-Sprachler an der Strippe" haben.

So erfahren wir auch, wir kleinen Regattasegler, wo wir mit unserem Boot im Verhaeltnis zu den anderen Schiffen liegen und freuen uns ueber ein bißchen "Weiter-Vorne-Liegen" wie kleine Jungs, die wir ja alle eigentlich noch sind, sonst wuerden wir so etwas wie diese Reise wohl nicht machen.

Noch 600 Meilen bis St. Helena, auf die wir uns sehr freuen und die wir mit Spannung erwarten, ist doch wohl kaum einer
von uns und Euch jemals dort gewesen.

Bald werden wir Euch etwas von dort berichten koennen; googelt doch schon mal, was uns erwartet!!!

Von Bord der Lady Ev. VI, Dieter, Uli, "Olli" und Joerg

P.S. Nur so nebenbei: Lady Ev. liegt ziehmlich vorne im "Rennen"!!!


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