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Cheri - Freitag, 5. Dez. 2014



Beinahe-Sonnenschuss im Mondschein

Den ganzen Nachmittag segelte die „Juno of London“ gestern in Sichtweite vor uns her. Wir kamen zwar etwas naeher, doch
schnappen konnten wir sie nicht. Also genossen wir bei dem leichten Wind das herrliche Sommerwetter an Deck, und es wurde
wieder fleissig „geduscht“. Mit ein bisschen Routine geht uns das jetzt schon ganz leicht von der Hand.
Als der Wind wieder etwas zulegte, setzten wir um 17 Uhr erneut den grossen Spinnaker und eroeffneten die Jagd. Wir
verfolgten die „Juno of London„ in einen feurigen Sonnenuntergang hinein. Dann trennten sich unsere Wege leider, weil die
Englaender mit Gross und Genua einen etwas anderen Kurs wählten als wir unter Spi. So verloren wir sie bald aus den Augen.
Der Skipper beschloss, auch diese Nacht unter Spi (diesmal dem grossen) durchzusegeln.
Nachtessen: Spaghetti mit Käsesauce und/oder Tomatensauce, dazu Tomatensalat mit unseren allerletzten Tomaten. Damit ist all
unser Gemuese aufgebraucht. Nur drei Kohlkoepfe warten noch auf den Verzehr.
Was fuer eine wunderschoene fast-Vollmondnacht. Die Windstaerke hielt sich mit etwa 20 kn in Grenzen und wir machten mit 8-9
kn gute Fahrt. Es war immer noch angenehm warm, der Himmel nur leicht bewoelkt. Es machte den Anschein, als ob wir auch
diese zweite Nacht unter Spi problemlos hinter uns bringen wuerden. Doch erstens kommt es anders ...
Das Duo Juergen und Max war gerade am Ende ihrer Schicht. Um 21.45 Uhr stieg Juergen unter Deck, um die naechste Abloesung
zu wecken. Max blieb alleine an Deck zurueck und steuerte. Ausgerchnet in diesem Moment fielen wie aus heiterhellem Himmel
starke Boeen ein. Die Cheri kraengte wie wild und Max gelang es nur mit totalem Koerpereinseatz zu vermeiden, dass das
Schiff aus dem Ruder lief. Und schon kam der zweite Angriff. Auch diesmal gelang es Max in extremis, einen Sonnenschuss
abzuwenden. Die rettende Spischot, mit welcher er den Druck aus dem Spi haette nehmen koennen, war nur 2 Meter entfernt.
Aber Max kaempfte mit beiden Haenden am Steuerrad. Da stuermmte schon der Skipper an Deck und kam ihm zu Hilfe: „Das ist zu
viel, der Spi muss runter!“ Zum ersten Mal an diesem Törn wurde ein „All hands on deck!“ ausgerufen. Erstaunlich, wie
schnell alle Crewmitglieder an ihren Posten bereit waren. Der Rest war dann schon fast Routine. Der Spi wurde aus der Luft
in den Salon befördert. Erst jetzt konnten wir aufatmen. Inzwischen hatte es sogar zu regnen begonnen. Doch kaum war an Deck
alles aufgeraeumt, war auch der Wutanfall des Wetters vorbei, und es praesentierte sich friedlich und prachtvoll wie zuvor.
Und so blieb es dann auch die ganze Nacht. Die Cheri aber segelte unter Gross und Genua weiter und machte auch so 7-8 kn
Fahrt.

Der grosse Spinnaker hat heute Fruehschicht. Puenktlich zu Sonnenaufgang um 07.30 Uhr steigt er in den Morgenhimmel. Was
fuer ein Bild! VOR uns geht der Spinnaker auf und HINTER uns die Sonne. Jetzt machen wir wieder Jagd auf die „Juno of
London“, welche irgendwo ein paar Meilen vor uns segelt.

unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 17° 02.8’ N 048° 13.2’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 11 Tage 3 h
zurueckgelegte Meilen in den letzten 24 h: 184 sm
Total der bisher zurueckgelegten Meilen: 1964 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm

Im Vorschiff wurde gerade die vorletzte WC-Rolle angebrochen. „Hier wird viel Scheiss gemacht!“, meint Uli dazu. Zeitungen,
welche man fuer hinterlistige Zwecke (miss)brauchen koennte, haben wir hier leider nicht, und die YACHT-Magazine mit ihrem
Hochglanzpapier eignen sich leider solche Zwecke auch nicht besonders.
Was fuer ein herrlicher Tag. Blauer Himmel, Sonnenschein und Sommerhitze, richtiges Bikiniwetter eben. Und wir brausen mit
dem grossen Spinnaker mitten durch. Wenn ich da ans kalte Mitteleuropa denke ... Brrrr!
An Bord alles bestens!

Monika, liebes Schwesterherz. Die allerbesten Glueckwuensche zum Geburtstag. Lass es heute Abend an deiner Party so richtig
krachen und gruesse die ganze Famiie von mir!
5.12.2014/17.30 Uhr/Max



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