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Dragonfly - 2.Fall



Die Nacht ist ruhig, der Motor tuckert vor sich hin und wir fahren Richtung WSW. Es ist fast unheimlich: Stockdunkel, keine Sterne, kein Mond, kein Horizont, man sieht die Hand vor Augen nicht. Auch das Glitzern des Planktons im Wasser fehlt fast gänzlich. Irgendwann in der Nacht taucht die Excalibur wieder hinter uns auf. Volker versucht mit zwei Ausweichmanövern einer Kollision aus dem Wege zu gehen, aber die Manöver werden vom Rudergänger der Excalibur nachgefahren. Erst mit einer drastischen Kursänderung kommt er weg. Die Excalibur passiert in Rufweite. Später funke ich mit Heike und wir wünschen uns eine gute Weiterfahrt nach St. Lucia. Wahrscheinlich war sie bei dem nächtlichen Manöver genausowenig an Deck wie ich. Gegen Morgen kommt etwas Wind auf. Wir setzen sofort den Genaker und baumen ihn aus. Die anfänglichen 6 kn Fahrt reduzieren sich im laufe des Tages auf 4, aber wir haben keinen Sprit um unter Maschine ans Ziel zu kommen. Wir müssen damit zufrieden sein. In der Funkrunde sind die meisten genauso frustriert wie ich. Nur weiter im Osten und tief im Süden gibt es besseren Wind. Nach meiner Karte müssen wir nur weiter nach Westen kommen. Dann erreichen wir die Ausläufer eines Tiefs, das nach Nordost abzieht. Aber das ist noch weit. Am Nachmittag dann der Schreck: Unser zweites Spifall bricht. Irgendwo im Masttop hat es sich durchgescheuert. Es hat lange gehalten, aber jetzt ist es hin. Wir haben noch die Möglichkeit ein Fall außen am Mast hoch zu ziehen, aber dazu muss jemand hoch in den Masttop. Edwin erklärt sich sofort bereit. Schon in Las Palmas meinte er, er würde gerne mal dort hoch. Jetzt auf offener See ist es natürlich etwas anderes als im Hafen. Mit zwei Fallenden in der Hand, ziehen wir ihn hoch. Er zieht die Enden durch die Rollen und wir lassen ihn auch wieder runter. Danach ziehen wir den Genaker wieder hoch und alles ist fast so wie vorher. Nur der Wind hat weiter nachgelassen. Wir versuchen die Segelstellung immer weiter zu optimieren und anzupassen und es gelingt uns die mageren 4 kn zu halten. Hoffentlich hält das auch die Nacht durch (wenn man keine Alternative hat, freut man sich auch über geringe Geschwindigkeiten).
Ein Fisch hat wieder nicht gebissen. Bei der Geschwindigkeit beissen, wenn überhaupt, nur die Alten und Kranken. Wer will die auch essen :) ?

Schöne Grüße
Andreas

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