Queen Frederica - Bericht Tag 11 - Nous avons un look d’enfert (Dieter lernt französisch)

04.12.2013

Es ist 10:30 Uhr. Mindelo auf den Kapverden liegt jetzt 360 sm hinter uns.
Heute Nacht gegen 2:00 Uhr ist der Wind eingeschlafen. Andreas, Petra und
Stefan haben die Segel eingeholt und um 2:30 die Maschine gestartet. Gegen
7:30 haben wir dann die Segel wieder hoch geholt und bei 12-15kn Wind
rauschen wir mit mehr oder weniger 270 Grad und 5-7 kn durch die Wellen.
Katharina und Stefan haben die Mastrutscher beim Segelsetzen mit Spüli
geschmiert. Hin und wieder haben die Dinger geklemmt und nun hoffen wir,
dass sie flüssiger laufen. Bei nächster Gelegenheit wollen wir noch
Windbändsel (schweizerisch: Spione) ans Achterliek des Großsegels binden.
Dieter ist sehr gut im Segel trimmen und mit diesen kleinen Hilfen kann er
hoffentlich noch den ein oder anderen Zehntelknoten herausholen.
Petra, Dietmar Katharina und Andreas experimentieren zwischendurch mit dem
Sextanten. Das sieht enorm professionell aus. Dennoch wäre es schön, wenn
wir das Gerät nicht einsetzen müssen. U.a. deswegen lassen wir jeden Tag 2
h die Maschine laufen. So laden wir die Batterien für die ganze
Schiffselektrik. Und das Bier im Kühlschrank bleibt auch schön kalt.
Wir sehen immer wieder fliegende Fische, Delphine und Wale halten sich
zurück.
Nun zum Höhepunkt des Tages: Das Casino. Ettikette wird hier
großgeschrieben: Die Damen im Kleid, die Männer mit Krawatte (was sich
nicht alles aus einem Tampen machen lässt). Es war überwältigend. Stefan
erinnert noch einmal an die Größe unseres Unterfangens. Schließlich ist
das hier keine Kaffeefahrt. Wir überqueren den zweitgrößten Ozean der
Welt! Bis hierher haben wir 1228 sm durchs Wasser zurückgelegt, 1730 sm
liegen noch vor uns. Wenn‘s gut läuft, feiern wir also in 2 Tagen Bergfest
(mitten auf dem Atlantik :-) Bei unserer momentanen
Durchschnittsgeschwindigkeit kommen wir in 13 Tagen an. So ist sie, die
Queen Frederica. Sie bewegt sich in aristokratischer Langsamkeit.
Vor uns auf dem Cockpittisch steht leckerstes Fingerfood, wir stoßen mit
einem Glas Sekt an und beginnen den Casinoschmaus. Dann ist Dietmar dran.
Vom Steuer aus beginnt er seine ‚Roadrunner-Rede‘ und erzählt von einem
zusammengebauten 3er-Fahrrad in seinen Jungendzeiten. Wir lauschen
angeregt und interessiert diesen Jugendgeschichten aus der DDR. Wieder ist
es Zeit anzustoßen, diesmal mit Rum. Anschließend singen wir: ‚What shall
we do with the drunken sailor‘ und andere Shantis, textsicher angeführt
von Katharina. Der Skipper terminiert das nächste Casino auf den kommenden
Sonntag. Wir freuen uns schon drauf.
Jetzt ist es 14:30 und es geht zurück in die Seemannschaft. A demain!
(Dieter lernt noch immer französisch.)
Song of the day: Der Titelsong zum James Bond-Film: Casino-Royal